Ein Erfahrungsbericht zum SIETAR Europa Congress 2019 in Belgien
von Derek Tronsgard
Was für ein großartiger Congress! Der Sietar Europa Congress 2019, unter dem Motto „Building Dialogues on Diversity“ ist nun zu Ende gegangen. Im schönen Löwen, Belgien, kamen gut 500 Interkulturalist_innen aus der ganzen Welt zusammen. Ich habe tolle Gespräche geführt, viel Inspiration gesammelt und vor allem wurde ich sehr daran erinnert wie wichtig interkulturelle Kompetenz in unserer heutigen Welt ist.
Begrüßt wurden die Congress-Teilnehmer_innen vom Bürgermeister der Stadt Löwen, Herrn Mohamed Ridouni. Er hieß uns in seiner Stadt mit einer inspirierenden Rede über Energie, die freigesetzt wird, wenn man auf Offenheit, Empathie und der Kraft der Diversität setzt, willkommen.
Ich habe in vielen Reden auf dem Congress ein Gefühl der Dringlichkeit empfunden. Schon am ersten Tag ließ uns Aminata Cairo an ihrer bewegenden Geschichte über den Einfluss der Ereignisse in Ferguson, MO teilhaben. Sie hat mit uns gesungen und hat uns aufgefordert, genau zu überlegen aus welchen Gründen und zu welcher Zeit man schweigt, anstatt eine Stimme zu erheben.
Wir Interkulturalist_innen wurden regelrecht aufgefordet, vermehrt Dialoge zu fördern und unsere Diversität zu nutzen: Leadership, Unconscious Bias, Vorurteile, Polarisierung, interkulturelle Stärke, Inklusion, kulturelle Anpassung im Kontext der Migration, kulturelle Identität und kulturelle Diversität – es wurden viele ernste Themen mit großer gesellschaftlicher Relevanz besprochen.
Ein besonderes Highlight des Congresses war das Film Festival. Ich fand den Film „Brown Eyes, Blue Eyes“ von Seyda Buurman-Kutsal besonders stark. Der Kurzfilm zeigte die Perfidität der Privilegien von In-Groups gegenüber Out-Groups auf schonungslose Art. Der Film „Our Man in Teheran“ gab Einblicke in den modernen Iran, durch die Augen von starken iranischen Frauen. Wir durften lachen, als wir die Abenteuer von Eishockey-spielenden Somalis in Schweden sahen und wurden sehr nachdenklich, als wir Gesprächen aus Molenbeek lauschen durften, dem bis zu den Paris-Attentaten relativ unbekannten Stadtteil von Brüssel, der kurzzeitig im Scheinwerferlicht der ganzen Welt gestanden hatte.
Natürlich gab es auch reichlich Input für die Trainer_innen. Es wurden ganz praktische Übungen zu den Themen Leadership Development, Change Management, Difficult Conversations, Storytelling und Collaboration angesprochen. Zum Beispiel führte Matthew Hill – alleine! – mit 65 Teilnehmern aufgeteilt in 8 Gruppen durch zwei unterschiedliche Übungen zu Kollaboration durch. Großartig!
Wir waren sehr erfreut, dass SIETAR Deutschland so gut auf dem Congress vertreten war. Zehn SIETAR Deutschland Mitglieder haben Vorträge gehalten und es waren zusätzlich über 50 SIETAR Deutschland Mitglieder als Teilnehmende mit dabei. Ich lade Sie alle ein, auf LinkedIn die großartigen Zusammenfassungen zu lesen.
Am Ende nochmals einen Riesendank an SIETAR Europa für die Organisation eines so schönen Congresses. Ich hoffe sehr, dass wir Interkulturalist_innen dem Aufruf zum Dialog, der auf dem Congress allgegenwärtig war, nachkommen und die Chancen durch Diversität, die so schön aufgezeigt wurden, realisieren!