SIETAR Regionalgruppe RheinRuhr: Freundliches Gespräch über Hofstedes Dimensionen und ihre Aktualität

SIETAR Regionalgruppe RheinRuhr: Freundliches Gespräch über Hofstedes Dimensionen und ihre Aktualität

Sind Hofstedes Dimensionen immer noch für Trainings geeignet?
Hierzu können schnell hitzige Diskussionen entstehen. Mit Prof. Michelle Cummings-Köther und Christina Röttgens haben sich jedoch zwei Expertinnen getroffen, die trotz ihrer gegensätzlichen Standpunkte wertschätzend und freundlich eine faszinierende Diskussion über das Für und Wider des Einsatzes von Hofstedes Dimensionen führten. Christina, die mit Hofstede selbst im Austausch stand, erinnerte uns daran, dass diese Dimensionen 1980 ursprünglich entwickelt wurden, um Unterschiede zwischen Gesellschaften zu beschreiben. Ihr Abstraktionsniveau erlaubt es, globale Unternehmensstrategien zu gestalten und kulturelle Aspekte wissenschaftlich fundiert einzuarbeiten. Die Dimensionen haben nach ihrer persönlichen Erfahrung zudem das Potenzial, Emotionen kulturübergreifend greifbar zu machen. Sie sind nicht starr, sondern sollten als Kontinuum verstanden werden, innerhalb dessen sich jede Kultur einordnen lässt. Michelle hingegen verfolgt einen individuelleren Ansatz. Es kann hinderlich sein, wenn sich Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen von vornherein gegenseitig stereotyp einstufen. Wir sollten uns in Trainings und in der Forschung eher darauf konzentrieren, welche Verhaltensweisen notwendig sind, um in einem interkulturellen Umfeld akzeptiert zu werden. Hierzu wurden auch neuere Forschungen aus den Neurowissenschaften zitiert.
Obwohl die Ansichten auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen, wurde schnell klar, dass beide Expertinnen in einem entscheidenden Punkt übereinstimmen. Sowohl Christina als auch Michelle bedauern, dass Hofstedes Dimensionen oft für Zwecke verwendet werden, für die sie ursprünglich gar nicht gedacht waren und auch nicht geeignet sind. Dennoch sind sie wertvolle Instrumente, wenn sie richtig eingesetzt werden. Die Veranstaltung hatte mit 26 Teilnehmern aus ganz Deutschland eine große Resonanz. Sie zeigt, wie aktuell die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist, gerade auch vor dem Hintergrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Expertinnen und die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass der Austausch hierzu unbedingt fortgesetzt werden sollte.